Paul Feichter
»langsame Bewegung - movimento lento«
Abstract
Verschiedene Arbeiten und Projekte "Natur und Kunst" bzw. Land Art Symposien werden anhand von Bildern und im Gespräch präsentiert.
Werden und Vergehen spielen in der Kunst immer eine Rolle, in der Kunst von Paul S. Feichter die entscheidende. Verweht, zugewachsen, verschüttet, verrottet, vom Wasser weggespült - früher oder später kehren seine Installationen und Objekte wieder zu ihrem Ausgangszustand zurück, als wäre ihre letzte Botschaft: Nichts sind die Werke des Menschen gegen die Allmacht der Natur.
Das hat einerseits damit zu tun, dass Feichter konsequent an Ort und Stelle vorhandene, natürliche Materialien benutzt - meist Holz, Steine oder Reisig - andererseits mit den subtilen, häufig kaum sichtbaren Eingriffen. Viele seiner in den vergangenen 20 Jahren entstandenen Arbeiten sind weniger aus den Einzelstücken heraus verständlich, als in einem immer wieder erneuerten Herangehen an die Idee des Environments.
Insbesondere seine künstlerischen Eingriffe, die an die Tradition der Land-Art anknüpfen, gehen bisweilen fast nahtlos in die Landschaft über. Selbst die Arbeiten, die die Differenz zwischen Objekt und umgebender Landschaft stärker betonen, wie etwa ein riesiger Windrechen aus Holz und geschmiedeten Nägeln, tragen die Geschichte des Ortes in sich. Die Kunst in die Landschaft zu verpflanzen und die Landschaft in die Kunst zu importieren, das Schaffen einer Wechselwirkung zwischen Natur und Kunst - das ist das Anliegen von Feichter. Aus "objet-trouv s" der Natur formt er Objekte, die in ihrer Unmittelbarkeit und Sinnlichkeit die Wahrnehmung direkt ansprechen. Sie verzichten nicht auf den individuellen Gestus, doch sie benutzen die Natur nicht bloß als Steinbruch, sondern pointieren sie.
So lässt er eine Welt entstehen, die er aus der vorhandenen von Natur und Technik herausdestilliert hat. In ihnen reflektiert er die vorgefundenen Formen und stellt sie der wirklichen Welt als künstlerische Wirklichkeit entgegen….(Text von Heinrich Schwazer)
Biographie
Geb. 1964 in Luttach-Arhntal, Italien
Fachschule für Bildhauer in St. Jakob Ahrntal und St. Christina, Südtirol.
Eröffnung einer Bildhauerwerkstatt, Arbeitsaufenthalt bei Heinz Oliberius St. Wendel, Dtl.
Seit 1990 Teilnahme an internationalen Symposien und Ausstellungen unter anderem in Südkorea und Japan.
Lebt und arbeitet als freischaffender Bildhauer in Luttach, Ahrntal, Sudtirol.